„Ich muss wachsen um mehr Gewinn zu machen.“ Diesen Satz höre ich oft wenn ich mit Malermeistern rede. Natürlich ist dieser Ansatz, oberflächlich betrachtet, logisch und verständlich. Aber oftmals unsinnig. Denn die Größe eines Handwerksbetriebes ist nicht zwangsläufig ein Indikator für einen hohen Gewinn.
Bei der Zahl der Gespräche die ich so führe, fällt eines sehr schnell auf. Sobald es ums Kennenlernen zwischen Handwerksmeistern der gleichen Berufsgruppe geht, ist das Hauptthema die Betriebsgröße und der Umsatz. Natürlich sind das zwei Bemessungsgrößen mit Aussagekraft.
Oder auch nicht.
Im ersten Moment hat der mit dem größeren Umsatz automatisch das höhere Ansehen. „Der macht 1,5 Mio im Jahr und ich nur 650 tsd! Das möchte ich auch“ ist beispielhaft für das Empfinden und die Aussage des vermeintlich „kleineren" Unternehmers.
Ganz schnell entsteht da Neid. Jetzt kenne ich aber einen Malermeister der als Einzelkämpfer ein Monatseinkommen von 7.000 € + hat und und einige mit mit kleinen Unternehmen die 2 oder 3 Mitarbeiter beschäftigen und sich monatlich einen Lohn von 6.000 Euro auszahlen. Auf der anderen Seite Handwerksmeister mit 5 bis 10 Mann, die gerade mal auf 4.000 Euro kommen.
Es ist also nicht nur die Zahl der Mitarbeiter oder die Höhe des Umsatzes, die über den persönlichen finanziellen Erfolg entscheidet. Es ist die strategische Fähigkeit die betrieblichen Ressourcen maximal effektiv einzusetzen.
Als Unternehmer ist es also wichtig das eigene Unternehmen, die Strukturen und Abläufe genau zu kennen und permanent zu perfektionieren. Da liegt in vielen Unternehmen ein großes Gewinnpotenzial (ohne Umsatzsteigerung). Denn ein volles Auftragsbuch bedeutet nicht zwangsläufig auch ein volles Bankkonto.
So manche „Beschäftigung“ der Mitarbeiter ist nicht wirklich profitabel. Auftraggeber, betriebliche Abläufe und die generelle Herangehensweise an die täglichen Aufgaben sollten also regelmäßig auf den Prüfstand. Das Potenzial ist meist riesig und wartet darauf ausgeschöpft zu werden.
Robert Paulus