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Anspruch und Exzellenz

April 21, 2023
Robert Paulus
Lesedauer: ca. 4 min

So ab und zu kommt mir vor, dass die Anspruchslosigkeit, das Mittelmaß, die Komfortzone zum allseits akzeptierten Standard wird. Immer weniger Menschen, Unternehmer und auch Mitarbeiter leben einen Anspruch auf Alleinstellung, auf das Besondere, auf Exzellenz.

Und viele verspielen ihre Chancen damit. Sie verspielen die Chancen ihres Lebens, weil sie diverse Gründe vorschieben, warum etwas genau für sie völlig unmöglich ist und warum „man“ das nicht machen kann. In vielen Gesprächen spüre ich das. Ich spüre das innerliche Aufgeben schon weit vor dem Beginn. Die innere Stimme direkt aus der mentalen Komfortzone flüstert da etwas.

Und genau da beginnt sich die Spreu schon mal vom Weizen zu trennen.

Unabhängig vom Preiskomplex (über den gäbe es wohl auch den ein oder anderen Gedanken), stoßen einige bei diesem Thema an sozial-emotionale Grenzen.

Dabei sind die doch völlig unnötig. Grenzen sind eine menschliche Erfindung, nicht nur geografisch, sondern auch die mentalen Grenzen durch Sozialisierung in unserer Kindheit und andere durch das gesellschaftliche Umfeld, in dem wir uns bewegen. Und genau um die geht’s. Grenzen, die wir uns selbst, für uns, setzen, können wir auch selbst niederreißen.

Jederzeit und nach Belieben.

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem Interessenten für unser Netzwerk.

Er war sehr interessiert. Das Telefonat war nicht das erste und er wusste über sämtliche Details Bescheid.  In diesem Gespräch spürte ich aber eine zunehmende Unsicherheit. Er stellte Fragen wie: „Glaubst du ich schaffe das? Ich bin doch noch nicht so weit, in deinem Netzwerk sind doch nur Vollprofis“ und so weiter. Ich will hier nicht das ganze Gespräch wiedergeben, aber am Schluss war dann die Aussage: „Ich möchte mich erst noch etwas weiterentwickeln.“

Ich kann die Angst zu scheitern, Unsicherheit und natürlich auch zu geringes Selbstvertrauen nachvollziehen. Genau damit hatte ich früher als Kind, Jugendlicher und auch als junger Erwachsener zu kämpfen. Aber in diesem Fall war es keiner dieser Gründe. Da bin ich mir sicher. Es war die Anziehungskraft der Komfortzone, die Breitmachung der Anspruchslosigkeit. Sich mit dem Status Quo zufrieden zu geben ist einfach und erfordert keine Anstrengung. Schade. Schade für den jungen Malermeister, schade dass er diese Chance zur Entwicklung nicht genutzt hat und die vermeintliche Herausforderung, das Verlassen der Komfortzone, nicht angenommen hat.

Für mich unverständlich, aber vielleicht ist unsere Gesellschaft ja auch in einer Phase

wo sich Anspruchslosigkeit breit macht und zum akzeptierten Standard wird. Wo das Streben nach Erfolg nicht mehr so wichtig ist.

Glauben kann ich das nicht. Nicht umsonst treffe ich zahlreiche Vertreter des Handwerks die sich jeden Tag bewusst entwickeln, an ihrem Traum, an Ihrer Vision, an ihrem Erfolg arbeiten. Jeden Tag ein klein bisschen – übers Jahr gesehen in großen Schritten.

Natürlich könnten wir darüber diskutieren, ob jeder immer nach dem absoluten Erfolg streben soll. Ich will hier auch keine Diskussion über unsere Gesellschaft und ihre Dynamik anzetteln. Das ist sowieso gesetzt und wir können da nur wenig verändern. Die Herausforderungen des Lebens anzunehmen ist aber für die meisten von uns existenziell. Also warum dann nicht richtig mit Vollgas und damit auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Erfolg. Erfolg zu haben bedeutet maximalen Einsatz. Wer denkt das geht von allein, der glaubt auch an Einhörner oder die Zahnfee.

Wie siehst du das? Wie wichtig ist Erfolg für dich?

Robert Paulus

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